Imkern im November (2014)

Imkern im November

Die ersten Frostnächte fanden dieses Jahr um den 23. Oktober statt und auch der erste Schneefall liess nicht lange auf sich warten.

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Zeit für die Bienen ihr Brutge-schäft einzuschränken oder gar ganz aufzugeben. Die Bie-nen bereiten sich nun auf die Überwinterung vor. Die Bie-nenkönigin hört auf, Eier zu legen, die Volksstärke nimmt ab und die Bienen ziehen sich zur Wintertraube zusammen. Die Bienen nützen die letzten warmen Tage für die letzten Reinigungsflüge. Die Arbeit auf dem Bienenstand scheint zum Erliegen zu kommen. Doch dem ist nicht so. Vielmehr rüstet sich der Imker zum Endspurt.

Magazinimker entfernen nun (spätestens) die Böden. Dadurch stellen die Bienen ihr Brutge-schäft schneller ein, die Beuten werden besser belüftet. Kondenswasser kann so besser ab-fliessen. Schimmelbildung bleibt aus. Mitte November werden die Beutenschubladen noch-mals für eine Woche eingelegt um den natürlichen Totenfall zu messen. Während man frü-her 1 Milbe pro Tag als Richtwert ansah, muss heute schon bei einem durchschnittlichen Milbenfall von 0,5 Milben pro Tag mit Oxalsäure restentmilbt werden. Wenn die Temperatu-ren nicht weiter steigen, kann dieses Jahr um den 15. November die Winterbehandlung durchgeführt werden. Die Wirksamkeit der Oxalsäurebehandlung erreicht in Tests bis zu 95 %, wenn die Bienen eng sitzen und brutfrei sind. Die beste Wirkung wurde dabei mit 3,5 % Oxalsäure erreicht. Bei ca. 3-5 Grad Celsius träufle ich 5 ml Oxalsäure pro Wabengasse, das heisst 50 ml pro Volk. Schwächere Völker erhalten 30 oder 40 ml Oxalsäurelösung. Ist die Temperatur tiefer, kann die Oxalsäurelösung wirkungslos auf den Boden tropfen. Den gröss-ten Milbenfall kann man zwischen dem 2. und 4. Tag nach der Behandlung beobachten. Er kann bis zu vier Wochen andauern. Fallen dabei über 1000 Milben, muss der Imker seine Varroabekämpfung fürs nächste Jahr überdenken. Beim Verdampfen wird ein Oxalsäurene-bel bei ca. 104 Grad Celsius erzeugt, der sich überall im Bienenkasten verteilt und sich an-schliessend als Staub auf Bienen und Waben absetzt. Die Varroamilben werden durch Kon-takt mit diesem Staub verätzt und sterben. Die meisten Milben werden innerhalb von 2 Wo-chen getötet, der Totenfall kann aber bis zu 5 Wochen dauern. Idealerweise wird das Ver-dampfen bei einer Temperatur um 5 Grad Celsius durchgeführt. Die Fluglöcher müssen dabei verschlossen werden. Bei einem Behandlungserfolg von ca. 95% bei völliger Brutfreiheit ge- nügt eine einmalige Behandlung. Erfolgt die Behandlung zu früh (d.h. die Bienentraube ist noch locker), kann der Behandlungserfolg unter 50% liegen.

Bei beiden Anwendungen müssen die bekannten Sicherheitsmassnahmen (Handschuhe, Bril-le, säurefeste Handschuhe, Eimer Wasser) unbedingt eingehalten werden. Der natürliche Milbenabfall sollte nach der erfolgten Winterbehandlung unter 0,5 Milben pro Tag liegen!

Jetzt hat der Imker auch Zeit seinen Bienenstand aufzuräumen und zu entrümpeln. Dabei sollten vor allem Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, fachgerecht entsorgt wer-den. Der Gedanke an „seuchenfreies“ Imkern und die Verwendung von nur gutem Arbeits-material und Geräten hilft beim Aufräumen. Waben gehören eingeschmolzen, wenn sie nicht brutfrei, hell und vor Motten geschützt aufbewahrt werden. Ein sauberes Bienenhaus er-freut nicht nur den Imker und seine Bienen, sondern auch den Nachbarimker.

Aus aktuellem Anlass füge ich noch die Meldung des BLV vom 16. Oktober 2014 zum kleinen Beutenkäfer bei.

Vorbeugende Massnahmen zur Verhinderung einer Einschleppung Da derzeit die tatsächliche Ausbreitung des Kleinen Beutenkäfers in Italien noch nicht genau bekannt ist, sollten bis zum Vorliegen von aussagekräftigen Informationen weder Bienenvöl-ker noch Bienenköniginnen oder gebrauchtes Imkereimaterial aus Italien importiert, bzw. im Zuge von Wanderungen in die Schweiz (rück)verbracht werden. Auf Zukauf aus unbekannter Herkunft sollte generell verzichtet werden.

Bei jeder Völkerkontrolle ist auf das Brutbild zu achten. Beim Auffinden von verdächtigen Käfern oder Larven sollen sich Imkerinnen und Imker an ihren Bieneninspektor wenden, wel-cher nach Rücksprache mit dem Zentrum für Bienenforschung (ZBF) Proben zur Untersu-chung einsendet.

Ich würde mich freuen, euch alle beim 2- Bienensymposium in Ried-Brig anzutreffen und mit euch zusammen in die züchterischen Themen einzutauchen.

Oggier Bernarda
November 2014

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